Am ersten
Schultag nach Ferien Unterricht zu machen, ist eine Illusion. Herr Krüger hat
sich zwar extra früh auf den Weg gemacht, um die in den Ferien vorgearbeiteten
Materialien zu kopieren und bereitzustellen, aber er hatte natürlich die
Rechnung ohne den Wirt gemacht, kurz: Er hat die Schülerperspektive bei seinen
Planungen nicht ausreichend berücksichtigt.
Noch
entspannt, betritt er 10 Minuten vor dem Unterricht den Klassenraum, um sich
endlich mal in Ruhe einzurichten und alles optimal vorbereitet zu haben, der
Lärmpegel ist bereits beträchtlich, aber Herr Krüger wagt es dennoch, an das
Gute im Schüler und daran zu glauben, dass sich dieses mit Unterrichtsbeginn ändert.
Als die
Stunde beginnt, ist es zur Begrüßung kurz ruhig – dieses Ritual scheint doch
etabliert zu sein – aber dann ist es wie immer bzw. noch schlimmer. Herr Krüger
drückt auf 'PLAY' am PC und ein Video erscheint, das er eigens mit anderen Schülern an
einer anderen Schule gedreht hat – nur für diesen Einstieg. Kaum sind fünf Sekunden vergangen – der Ton des Films ist schlecht und man müsste eigentlich
besonders leise sein – gibt es ein halbes Dutzend Schüler, die unentwegt
kommentieren, kommentieren, kommentieren. Als Herr Krüger nach Filmende fragt: „Und? Worum
geht’s in dem Film?“ lautet die Antwort: „Wir haben nichts verstanden.“ „Aber
dann müsst ihr doch mal zuhören ...“ „Herr Krüger, Sie müssen das verstehen. Wir
haben uns zwei Wochen lang nicht gesehen, da ist doch logisch, dass wir quatschen
müssen!“
Immerhin - nachdem
sich glücklicherweise doch noch einige Schüler gefunden haben, die etwas verstanden zu haben scheinen, gelingt es Herrn
Krüger, die Schüler in die Arbeitsphase zu schicken; ein Etappensieg! Doch neue Beobachtungen
lassen ihn zweifeln, ob es so eine gute Entscheidung war, direkt am
Montagmorgen um 08.00 Uhr mit dem Unterricht weitermachen zu wollen.
Als es nämlich darum geht, Arbeitsblätter zu bearbeiten, beobachtet Herr Krüger, wie Marlon unbeholfen an seiner Federtasche rumfummelt. Als hätte er noch nie einen Reißverschluss bedient, nestelt er unbeholfen an seiner Federtasche herum. Zwei Plätze weiter guckt Isabelle ihren Hefter an, als hätte sie ihn noch nie gesehen. Keine Spur von Erfahrung, keinerlei Routine aus den letzten sieben Jahren Umgang mit Schulmaterialien. Die gänzlich anders angedachte Gruppenarbeit kommt der Klasse 8b ganz gelegen, denn so können sie sich jederzeit unterhalten – fachfremd, versteht sich.
Als es nämlich darum geht, Arbeitsblätter zu bearbeiten, beobachtet Herr Krüger, wie Marlon unbeholfen an seiner Federtasche rumfummelt. Als hätte er noch nie einen Reißverschluss bedient, nestelt er unbeholfen an seiner Federtasche herum. Zwei Plätze weiter guckt Isabelle ihren Hefter an, als hätte sie ihn noch nie gesehen. Keine Spur von Erfahrung, keinerlei Routine aus den letzten sieben Jahren Umgang mit Schulmaterialien. Die gänzlich anders angedachte Gruppenarbeit kommt der Klasse 8b ganz gelegen, denn so können sie sich jederzeit unterhalten – fachfremd, versteht sich.
Beim Herumgehen
entdeckt Herr Krüger, dass Pierre kein einziges Geografie-Utensil, aber auch weder
Federtasche noch Hefter, Block oder ähnliches dabeihat. Auf Herrn Krügers Nachfrage,
wo diese Materialien denn seien, erhält er ein trockenes: „Es waren Ferien, deshalb haben wir kein Material dabei. Wir wussten ja nicht, dass wir gleich am ersten Schultag schon wieder unsere Schulsachen brauchen.“
‚Willkommen
zurück im ganz normalen Schulalltagswahnsinn!‘ sagt Herr Krüger zu sich selbst
und nimmt sich zum Stundenende vor, seine Konzepte für erste Stunden nach irgendwelchen
Ferien grundsätzlich zu überdenken.
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