Freitag, 24. Januar 2014

Die 1002. Handygeschichte

Es geschieht nun schon eine ganze Weile, dass Herr Krüger Handys einzieht und den Zorn der Schülerinnen und Schüler ertet, wenn er zusieht, wie ungeschickt diese Halbstarken auf ihren Lebensmittelpunkt schielen, während sie glauben, dass es keiner merkt. 
Das geht so Tag ein Tag aus: Handy aus der eigenen Tasche - Handy in die Lehrertasche, SIM-Karte raus, SIM-Karte rein, Vernunft vermeintlich rein in den Kopf - Vernunft merkbar raus aus dem Kopf. Schüler freundlich vor dem Bittgespräch mit dem Lehrer am Lehrerzimmer - Schüler unfreundlich nach dem erfolglosen Gespräch mit dem Lehrer am Lehrerzimmer.

Doch stop! - Das war neu!

Marco hatte sich im Unterricht schlichtweg geweigert, sein Telefon rauszugeben, nicht nur Minuten später, auch noch Stunden, sogar Tage später. Alles Betteln und Flehen, nicht einmal Drohen von Seiten Herrn Kürgers hatte geholfen. Marco ist stur wie ein Esel. Herr Krüger droht das ganz große Maßnahmenpaket an. Und, wie Esel nunmal so sind - stur, uneinsichtig und dumm - wählt Marco die Variante II: das ganz große Maßnahmenpaket. Dies hat Herr Krüger nun richtig voll gepackt: Extra-Arbeiten, Nachsitzen und und und. Aufgabe eins funktioniert, wenn auch natürlich voller Fehler und Defizite. Woher sollte es auch kommen. Aufgabe zwei wird schon gar nicht mehr abgeliefert, Aufgabe drei irgendwie auf den Zettel gerotzt und Aufgabe vier ... nie gesehen. 
Dennoch scheint das Paket eine gewisse Wirkung zu zeigen oder doch nicht? Nach der dritten Aufgabe nämlich kommt der kleine störrische Marco an und schlägt einen Deal vor: 

Er holt ein Handy aus der Tasche, will damit Einsicht simulieren und so das lästige Maßnahmenpaket loswerden. Nur - Herr Krüger ist mit allen Wassern gewaschen, die Rechnung geht nicht auf, denn er verlangt, dass Marco das Handy erst einmal anschaltet, bevor er es abgibt ... Die Antwort von Marco war dünn - sehr dünn. "Ähm, nein, das geht nicht, der Akku ist gerade alle, aber ich gebe ihnen das Handy ja jetzt ..." Es gibt nicht viel drumherum zu reden, Marco hat's natürlich verbaselt. Herr Krüger durchschaut ihn binnen Sekunden und erkennt, dass Marco sich mit einem falschen Handy freikaufen wollte. 

Mensch, Kids, seufzt Herr Krüger, denkt euch doch endlich mal was aus, was überzeugt, dann könnte ich auch mal was dazulernen und vielleicht sogar darüber heimlich grinsen. Aber so ...